Der Baum und seine Jahresringe

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 Wie entstehen die Jahresringe?

Wenn im Frühling der Baum nach der Winterruhe die Photosynthese wieder aufnimmt, bildet sich dicht unter der Rinde der neue Jahresring.

Genauer gesagt vermehren sich die Zellen im Cambium, einem Wechselgewebe zwischen Holz und Rinde (Rinde besteht aus der nach außen schützenden Borke und dem Bast). Einige Zellen kommen zur Rinde hinzu, der größere Teil geht nach innen zum Holz. Das Cambium bildet auch das Kallusgewebe, welches bei Verletzungen den Wundverschluss bildet.

Im Frühling wird das helle Frühholz gebildet. Die Zellen sind hier groß und locker. Wasser kann gut transportiert werden.

Im späteren Verlauf des Jahres wird das dunkle Spätholz gebildet. Die Zellen sind kleiner und fester und geben dem Baum halt.

Es folgt die winterliche Saftruhe, in der es auch keinen Holzzuwachs gibt.

Somit ergeben ein heller Frühholz-Ring und ein dunkler Spätholz-Ring zusammen den Holzzuwachs eines Jahres.

 

Was erzählen die Jahresringe?

Nicht nur das Alter ist durch Zählen der Ringe abzulesen. Je nach Dicke der Ringe kann man erkennen, ob für das Wachstum günstige oder ungünstige (Wetter-) Bedingungen herrschten wie etwa Trockenheit. Auch der Standort eines Baumes kann sich in den Jahresringen abbilden, die Jahresringe an der Sonnenseite sind dicker.

In der Wissenschaft der Dendrochronologie (siehe dazu auch die Tafel an der „Wand der Rekorde“) werden die jeweiligen „Jahresring-Muster“ von aufeinander folgenden Jahren erfasst und verglichen. So kann bestimmt werden, wann ein Baum gewachsen ist. Inzwischen sind die Jahresring-Muster für mitteleuropäische Eichen der letzten 12.000 Jahre bekannt.

Auch andere Störungen – wie etwa ein Nachbarbaum der Licht wegnahm oder ein Zaun, der langfristig an den Baum gelehnt wurde – bilden sich mit „Dellen“ in den Jahresringen ab.

Die Skizze zeigt, dass die Wachstumsbinungen rechts unten besser waren, die Jahresringe sind dort deutlich breiter.

Quellen: Prof. Michael Hohla, TIME-LIFE Book Der Planet Erde „Wälder“, Reader´s Digest „Wunderwelt der Pflanzen“, Erwin Thoma „Die geheime Sprache der Bäume“.