Die Entwicklung von Handwerkzeugen zur Holzbearbeitung

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Ursprung aus Stein

Werkzeuge aus Stein, die als Urform der Axt und Säge bezeichnet werden können, entstanden in der Mittelsteinzeit (8000 bis 4500 v. Chr.). Diese ersten speziellen Holzbearbeitungswerkzeuge werden anfangs benutzt worden sein, um Brennholz, Jagd- und Verteidigungswaffen herzustellen oder um das Holz als Baumaterial für Unterkünfte grob zuzurichten.

Die ersten steinernen sägeartigen Werkzeuge, die sich der Mensch fertigte, waren sehr einfach gestaltet. Sie zeigten sich als gerade oder bogenförmige, ein- oder zweiseitig gezahnte Feuersteinstücke von kaum mehr als 20 cm Länge.

Bereits vor 6000 Jahren gelang es dem Steinzeitmenschen eine Bohrung in hartem Stein anzubringen um ein Schaftloch für eine Axt zu erhalten. Noch nicht im Besitz von Metall wurde eine Technik des Schleifbohrens angewendet. Die ersten Bohrwerkzeuge waren überaus einfach. Ein Stück Holz, möglicherweise mit einer Spitze aus Flintgestein, oder ein Röhrenknochen, aber auch ein röhrenförmiges Stück Horn – bewegt zwischen den flach gehaltenen Händen – war alles, was dem Menschen für diese schwere Arbeit zur Verfügung stand.

Erst die Verwendung des Fiedelbohrers (Bogendrillbohrers), der sich auch zum Feuermachen verwenden ließ, erleichterte die Arbeit. Dieser ist mit seiner einfachen Technik über Bronze- und Eisenzeit bis in das späte Mittelalter gelangt. Im vorderen Orient, in Indien und Afrika ist er noch heute in Verwendung.

Arbeit mit einem Bogendrillbohrer Relief in Sakara um 2400 v. Chr.

 

Metallwerkzeuge

Die ersten Arbeitsmittel, die sich der Mensch aus Metall herstellte, waren Werkzeuge aus Kupfer. Der Vorteil des Kupfers bestand darin, dass es sich leichter bearbeiten ließ als die bis dahin für Werkzeuge und Waffen verwendeten Steine. Der eigentliche und gewaltige Fortschritt bei der Verwendung von Metall als Rohstoff für Arbeitsmittel stellte sich ein, als der Mensch gelernt hatte, vor mehr als 6000 Jahren, das Metall zu schmelzen und zu gießen.

Etwa tausend Jahre später führte die Beobachtung, dass ein Zusatz von Zinn dem Kupfer bessere Eigenschaften verleiht, zur Erfindung der ersten künstlichen Legierung, dem Bronze, und zu deren Verwendung für die Werkzeugherstellung. Erst die aus Zinnbronze gegossenen Werkzeuge hatten Gebrauchseigenschaften, die das Metallwerkzeug dem Steinwerkezug überlegen machten.

So wurden nach dem Beil, Stemmeisen und Bohrer sowie anderen Holzbearbeitungswerkzeugen vor nahezu 5000 Jahren die ersten metallenen Sägen hergestellt, anfangs aus Kupfer, später aus Bronze. Die älteste erhalten gebliebene Metallsäge ist eine Kupfersäge ägyptischer Herkunft, um 2700 v. Chr. Das Schränken von Sägen kannte man noch nicht. Um das leidige „Klemmen“ der Säge zu verhindern, wurde das Blatt so gegossen, dass sich der Querschnitt von der Zahnlinie zum Blattrücken hin verjüngte.

Zunehmende Bedeutung unter den Holzbearbeitungswerkzeugen erlangte in der Bronzezeit die Dechsel, das kleine Querbeil, das sich besonders zum Glätten roher Flächen oder zum Anfertigen geschweifter Teile eignet. Den Hobel kannte man noch nicht. Die Dechsel, die in der Steinzeit entstand, wurde bevorzugt im Schiffbau, bei der Herstellung von Möbeln oder Böttchereierzeugnissen verwendet.

Die Sägen dürften in Form und Abmessung schon seit dem 6. Jhdt. v. Chr. den heutigen Handsägen entsprochen haben. Griechische Schmiede haben vermutlich die ersten Sägen mit gespannten Blättern gebaut. Bügelsägen gehen auf das antike Griechenland zurück.

Zu Beginn unserer Zeitrechnung erfanden die Römer noch eines der letzten wichtigen Werkzeuge zur Holzbearbeitung, den Hobel.

Römischer Hobel mit Eisensohle

 

Mittelalter

Im vorgerückten Mittelalter sind in Zentraleuropa viele der mit dem Verfall und dem Untergang des Römischen Reiches zeitweilig verlorengegangenen Kenntnisse und Leistungen wiederzufinden, so auch vorübergehend vergessene Werkzeuge und Bearbeitungstechniken. Zimmermann, Tischler und andere Holzbearbeiter benutzen für die Anfertigung ihrer Erzeugnisse von da an wieder Säge und Hobel statt der einfachen Spalt- und Schneidwerkzeuge.

Die geschichtlich älteste, bis zur Gegenwart verbreitet angewendete Handsäge, der Fuchsschwanz, wurde im Verlauf des späteren Mittelalters zu zahlreichen Sonderformen weiterentwickelt.

Kaiser Maximilian I. (1459 bis 1519) mit der Schrotsäge in der Hand unter Zimmerleuten. Maximilian erlernte in seiner Jugend das Zimmermannshandwerk von Grund auf. (Holzschnitt von H. Burkmair, um 1515).

Im Jahr 1515 hat Kaiser Maximilian I. Riedau zum Markt erhoben.

 

Quelle: Historische Bilder und Texte VEB Fachbuchverlag Leipzig „Vom Steinbeil zum Sägegatter“ Finsterbusch/Thiele